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Zeitspur

Zeitspur 

„Barbara Beisinghoff nutzt die Radiertechnik, um aus einem Ansatz immer neue, sich überlagernde Kompositionen zu entwickeln. Das heißt, dass sie von der Kupferplatte eine Radierung druckt, um dann den Druckstock weiter zu entwickeln. Nach dem nächsten Druck geht die Überarbeitung weiter und so fort. Zustandsdrucke nennt man diese Radierungen. Im Gegensatz zu Auflagendrucken handelt es sich um Unikate. Barbara Beisinghoff liebt diese Vorgehensweise, besonders bei ihren großen Formaten. In der Ausstellung sehen Sie verschiedene Zustandsdrucke, wobei die meisten von uns nicht erkennen würden, dass sie auf eine Platte zurückzuführen sind. Erst bei einem genauen Studium der Einzelmotive kann man einzelne Formen entdecken, die identisch sind. In zwei Jahrzehnten sind von einer Radier-Platte über 40 verschiedene Bilder entstanden. In diesem langen Prozess, in dem die Zeit zur Mitgestalterin geworden ist, sind die Linien, Zeichen und Figuren immer dichter geworden. Man braucht eigentlich Stunden, um die Zeitspur-Radierungen entziffern zu können. Konstruktive Elemente tauchen auf, Gesichter und Fratzen, botanische und organische Formen, und in der rechten oberen Ecke faszinieren Raster, in die Zeichen, Runen und Buchstaben eingetragen sind.“

Dirk Schwarze, Ausstellung Das Gesetz des Sterns und die Formel der Blume, Bad Arolsen, 2014

Landschaft

Landschaft 

„Barbara Beisinghoff setzt das lebendige Innere des Kopfes um und bringt es als 'Landschaft' ins Bild. Wir, die Betrachter, erleben

keine Gegenstände, sondern stille, sanfte, eindringliche interaktive Beziehungen; wir sind, wenn wir länger hinsehen und die Reihe der 'Zustände' vergleichen, d.h. vorgehen und wieder zurück und wieder vor: wir sind dann inmitten dieser Bilder. Wir erfahren in ihren 'Zeitzuständen' die Vorstellungen als zur Wirklichkeit gehörend. Insofern trägt Barbara Beisinghoff dazu bei, besser sehen zu lernen - und das heißt: das Denken zu öffnen.“ Dietrich Mahlow, Seeheim

Perlmutter

Perlmutter

Radierungen in der Stanley William Hayter Technik sind malerisch und doch setzen sich die Farben trennscharf voneinander ab oder ergänzen sich, je nachdem, wie hoch oder tief sie angesiedelt wurden auf der Druckplatte mit verschiedenen Höhen wie bei einer Reisterrassenlandschaft. Blau in engen tief geätzten Linien der Intaglioplatte wirkt dunkel, in polierten Mulden schillert es hell und zart wie Perlmutter. In diesen Tälern mit durch Direktätzung glattem Boden bleibt das Blau nur an der Böschung ringsum verschont vor der ausreibenden Hand, die Talsohle wird blank gewischt. Es werden eine zweite und dritte lasierende Farbe von einer härteren und einer weicheren Handdruckwalze aufgewalzt. Nie gleicht ein Druck dem anderen. Es spielt eine Rolle, wie du beim Bewegen der Walze atmest, von welcher Seite, auf welchem Untergrund und mit wie viel Druck du die Walze führst.

Fensterflügel_AS.png
KinderKuhle_AS.png
GruenerNhous_AS.png
Schlehen_AS.png
Schwalbenschwanz_AS.png
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Brücke_AS.png
Synkope_AS.png
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Kindheit

Kindheit

„Ein Haus aus Phantasie und Traum ist erreicht, genau, in Einzelheiten zu sehen, nichts scheint verschwommen. Ein Haus wie etwas ganz Besonderes, nur für ihn Errichtetes, mit Zugängen, Treppen: eine Zuflucht, die von Wasser umschlossen ist, ein zugänglicher Traum, wenn man den rechten Weg - über jene Brücke und Treppe - nimmt. Überm Haus weht etwas wie eine Windfahne, wie ein Kinderspielzeug, leicht, unübersehbar, anmutig, eine Hoffnung, ein bewegliches Ding. So sehen Hoffnungen aus. So sieht das Erwartete aus. Es nimmt Gestalt an.“

Bildbeschreibung zu 'Lebensalter der Phantasie'

von Karl Krolow, Darmstadt 

1. Radierung 'Windstille' 

 

 „Kupferstiche bewohnen … Die Worte, bilde ich mir oft ein, sind kleine Häuser, mit Keller und Dachboden. Der gesunde Menschenverstand wohnt im Erdgeschoss … Im Haus des Wortes hinaufsteigen heißt von Stufe zu Stufe zu abstrahieren. In den Keller hinuntersteigen heißt träumen, heißt sich verlieren in fernen Gängen einer unsicheren Mythologie, heißt in den Worten unauffindbare Schätze suchen … Alle kleinen Dinge erfordern Langsamkeit. Man muss den Raum lieben, um ihn minutiös zu beschreiben, als gäbe es Weltmoleküle, als könnte man ein ganzes Schauspiel in das Molekül einer Zeichnung einschließen.

aus: Poetik des Raumes“ Gaston Bachelard

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king of the castle
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Timetable, Barbara Beisinghoff
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